Hortensien sind sommergrüne, winterharte Ziersträucher mit attraktivem Laub und einmaligen Blüten. Nachdem sie lange Zeit vergessen waren, erleben sie heute eine beeindruckende Renaissance. Einst als altmodisch verpönt, stehen sie mit ihren gigantischen Blütenbällen wieder hoch im Kurs vieler Garten- und Terrassenfreunde. Der lateinische Name der Hortensie, Hydrangea, bedeutet soviel wie „Wasserschlürferin“. Hortensien lieben Wasser und Halbschatten! Auf Kalk und Glutsonne reagieren sie allergisch.

Bauern-Hortensien
Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla-, serrata-Sorten) bilden die bekannteste Hortensie-Gruppe. Zahllose Blütenkugeln in weiß, rosa, rot, blau und violett sorgen für einen „Ball Pompös“ im Sommergarten und auf der Terrasse. Im Winter sind die schokoladenbraunen Blütenstände eine besondere Dekoration für drinnen und draußen. Bereits der große Gartenphilosoph Karl Foerster fand, dass keine Blume schöner sterbe. Zu den Bauern-Hortensien zählen auch die sogenannten Teller-Hortensien (Lacecaps), deren flache Blütenstände aus fertilen Innen- und sterilen Außenblüten bestehen.  Bauern-Hortensien erreichen in der Regel Wuchshöhen von 100 bis 200 cm. Ihre Verwendung ist mannigfaltig. Sie passen in Haus-, Bauern- und Heidegärten, ihre Trockenblüten sind floristisch bedeutsam und sie bieten eine Lösung für die Gestaltung lichtarmer Grabstellen. Sie lieben als „Wassersträucher“ die Nähe zu Teichen und selbst Hecken aus Bauern-Hortensien sind machbar. Eine Hecke aus verschiedenfarbig blühenden Bauern-Hortensien ist eine besonders attraktive Grundstücksabgrenzung. Voraussetzungen sind ein entsprechend breiter Pflanzstreifen und ein ausreichend bodenfeuchter Standort. Im Winter bilden die braunen Blütenstände eine besondere Heckendekoration.

Schnitt der Bauern-Hortensien
Nicht jeder Schnitt führt zu einem Mehr an Blüten. Ältere Bauern-Hortensien werden nicht radikal zurückgenommen. Sie reagieren auf harten Schnitt zwar mit vielen vitalen Grüntrieben – allerdings ohne Blütenbildung. Entfernen Sie deshalb im Frühjahr nur die alten Blütenständen bis zum ersten gut entwickelten Blattknospenpaar. Mehr als fünf Jahre alte Äste können Sie bodennah entfernen.

Ausnahmen bilden die neuen Bauern-Hortensiensorten ‚Endless Summer‘ und ‚The Bride‘. Sie blühen auch nach einem radikalen Frühjahrsrückschnitt im darauffolgenden Sommer.

Blaufärben
Wer Hortensien pflanzt, wünscht sich fast immer himmelblaue Blüten. Leider stellt sich das Blütenblau nicht auf allen Standorten von alleine ein. Selbst Sorten, die Sie blau gekauft haben, zeigen sich nach dem Auspflanzen im eigenen Garten oft nur noch rosafarben. Achten Sie zunächst auf den richtigen Standort. Hortensien lieben eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Sie haben ständig Durst und lassen bei Wassermangel sofort ihr Laub hängen. Will Ihre Hortensie trotzdem nicht „blau machen“, hilft nur noch das Umfärben mit Aluminiumsalzen (Hortensienblau). Geben Sie die Ammoniak-Alaun-Lösung, die Sie in unserer GartenBaumschule erhalten, mit ins Gießwasser (3 g auf 1 l Wasser). Bei vielen Sorten stellt sich bereits nach kurzer Zeit der gewünschte Farbeffekt ein.

Hortensien für den Schatten
Die Schneeball-Hortensie ‚Annabelle‘ (Hydrangea arborescens-Sorte) ist ein echter Waldbewohner, der vollen Schatten dauerhaft verträgt. Die bis zu 25 cm großen, weißen Blütenbälle zeigen sich wochenlang und verwandeln jeden Garten in einen „Ballsaal“. Danach dienen die am Strauch abgeblühten Schirmrispen als winterliche Zierde und Vasenschmuck. Die Wuchshöhe liegt zwischen 100 bis 150 cm. Ein jährlicher Totalrückschnitt im Frühjahr ist möglich und fördert die Blütenfülle. Sorgen Sie immer für ausreichende Bodenfeuchte, da das große Laub während sommerlicher Hitzeperioden rasch schlappt.

Reichblühende Rispen-Hortensien
Rispen-Hortensien (Hydrangea paniculata in Sorten) fallen durch ihre bis zu 40 cm langen Blütenrispen, die die jungen Triebe ab August abschließen, bereits von weitem auf. Es gibt viele weiß blühende Sorten, oft rosa bis rötlich überhaucht. Teilweise duften die Sorten sogar! Rispen-Hortensien sind typische Waldrandgehölze mit einer ausgesprochenen Vorliebe für Bodenfeuchte. Sie werden etwa 150 cm hoch.

Schnitt der Rispen-Hortensien
Diese Hortensien-Art blüht am diesjährigen Holz. Schneiden Sie deshalb die letztjährigen Triebe radikal zurück. Ein starker Rückschnitt im Frühjahr um zwei Drittel fördert die Blütengröße und –fülle. Durch den Schnitt stimulieren Sie die Pflanze zur Bildung vieler neuer Triebe, die mit einem Blütenstand abschließen. Nach harten Wintern mit entsprechenden Frostschäden können Sie auch bis ins alte Holz zurückgehen, um die Pflanzen neu aufzubauen.

Eichenblatt-Hortensien
Eichenblatt-Hortensien (Hydrangea quercifolia und Sorten) unterscheiden sich durch ihre Belaubung deutlich von allen anderen Hortensien-Arten. Ihr Blatt erinnert an das der Amerikanischen Rot-Eiche, Quercus rubra. Innerhalb der Hortensien-Familie beeindrucken die Eichenblatt-Hortensien mit der ausgeprägtesten Herbstfärbung in faszinierenden Rottönen.

Vielseitige Kletter-Hortensie
Es gibt sogar eine Hortensien-Art, die dank ihrer Haftwurzeln selbstständig klettern kann. Kletter-Hortensien wachsen zunächst langsam, setzen dann aber die Attraktivität von Laub und Blüten umso zügiger in Szene. Die Kletterkünstler sind sehr standorttolerant und nehmen sowohl mit sonnigen als auch schattigen Lagen vorlieb. Sogar auf der Nordseite (!) eines Hauses gedeihen sie prächtig. Eine radikale Verjüngung ist problemlos bis in sehr alte Stammpartien möglich. Auch als Strauchgehölz ist die Kletter-Hortensie eine Augenweide.